Das sich dieser Tage bessernde Wetter bereitet mir kindliches Vergnügen: Nach den entbehrungsreichen Monaten des Winters kann ich nun das Verdeck meines Cabrios öffnen und meine Midlife-Crisis-geprägte Fahrzeugwahl wirklich genießen. Was ein weiteres Mal meine Theorie bestätigt, die Mittellebenskrise ist wie Pubertät, nur mit gehobener finanzieller Ausstattung. Allerdings gibt es auch erwiesenermaßen Nachteile: So ist es mir heute nicht mehr völlig egal, was meine Mitmenschen über mich denken. Was in der Folge zu deutlich zivilerer Musik-Beschallung führt, als das bei mir mit 19 der Fall gewesen wäre. Meine pragmatische Lösung ist die Stadtautobahn – da ist der Gesamt-Lärmpegel so hoch, dass ich völlig ungebremst in musikalischen Erinnerungen schwelgen kann. Wenn also dieser Tage irgendwo zwischen Tempelhofer und Hohenzollerndamm ein schwarzes Midlifecrisis-Mobil an ihnen vorbei schießt, aus dem in Disco-Lautstärke die Pet Shop Boys dröhnen – nicht weiter wundern. Der Fahrer ist – gefühlt – so grad eben volljährig…